Mittwoch, 22. April 2015

Woran erkenne ich Freiberufler?

Will­kom­men et bien­ve­nue auf den Sei­ten des Ar­beits­ta­ge­buch ei­ner Über­setz­er­in und Dol­met­scherin. Meine Arbeitssprachen sind Deutsch, Fran­zö­sisch und Englisch (passiv). Ich arbeite sehr gerne in Schwerin und in Marseille, in Paris und in Berlin sowie dort, wo Sie mich einsetzen.

Derzeit sind unsere Kunden durch Pseudo-Agenturen für Dolmetschdienstleistungen bedroht, die sich im Internet schnell gründen lassen. Sie sehen oft sehr pro­fes­sio­nell aus, haben manchmal einen Blog, zeigen Gesicht ... aber in der Regel nur das der Manager von McSprache & Co KG.

Woran erkenne ich Freiberufler? Hier eine Checkliste.
  • Die Spracharbeiter sind auf ihrer Seite oder ihrem Blog namentlich er­kenn­bar, daneben stehen Telefonnummer und/oder Mailadresse; Le­bens­lauf und Fachgebiete sind auch einsehbar.
  • Werden mehrere Kol­le­gin­nen/Kollegen vorgestellt, gilt das eben Ge­sag­te für alle.
  • Das Wort "Netzwerk" steht im Vordergrund, der Begriff "Agentur" wird meistens vermieden.
  • Die Spracharbeiter sind nicht rund um die Uhr und alle Tage in der Wo­che erreichbar.
  • Sie sind bei der Arbeit neben diversen Persönlichkeiten abgebildet. 
  • Bei einer Terminanfrage möchten sie vor allem Fachgebiet und Thema erfahren. Fühlen sie sich nicht zuständig, helfen sie beim Vermitteln einer anderen Fachkraft.
  • Als Referenzen werden überwiegend die Namen dieser Persönlichkeiten genannt, außerdem noch Institutionen erwähnt.
  • Viele Sprachmittler haben Fachartikel in Fachorganen veröffentlicht.
  • Bei einem ggf. vorhandenen Blog geht es um fachliche Dinge und Ar­beits­be­din­gun­gen.
  • Kurz: Hier stellen sich Profis vor, die Arbeitsbedingungen vermeiden, die ihnen keine Luft für qualitätsvolle Arbeit lassen. Sie halten sich in der Regel in Sachen Werbung zurück, der Schwerpunkt liegt in der Spracharbeit.

Ein toller Name gehört auch dazu
Im Kontrast dazu hier der ausgedachte Sprachmakler McLispel.
  • Fotos, Namen und Vita der Gründer und der "Ansprechpartner", "Pro­zess­ma­na­ger", "Sales Manager" werden prä­sen­tiert. 
  • Die Spracharbeiter sind anonym oder werden im Blog lediglich mit Vor­namen er­wähnt.
  • Leider verwenden neuerdings immer mehr Agenturen den Begriff "Netz­werk", allerdings so, als wäre es ein Synonym für Agentur.
  • Die Firma ist 24 hours, 7/7 erreichbar.
  • Ein Kostenvoranschlag kommt nahezu umgehend. Fachgebiet und The­ma sind zweitrangig. Der Profi wird erst dann gesucht, wenn die Zusage da ist.
  • Unter "Referenzen" sind die Logos von Firmen abgebildet, vermengt mit denen namhafter Medien, die bereits über die Startup McLispel und die halbe Million Euro berichtet haben, die diese z.B. beim Crowdfunding für die UltraFlexDolmiApp eingesammelt hat. (Mangelnde Trennschärfe hat hier Methode.)
  • Mit der UFDA haben die frischdiplomierten Betriebswirte von McLispel oder die Selfmadewoman aus einfachen Verhältnissen für viel Wind im Blätterwald gesorgt.
  • Bei einem ggf. vorhandenen Blog geht's um Gründer, Projektmanager, Praktikanten ... und den letzten Betriebsausflug.
  • Kurz: Hier stellen sich Makler vor. Die Worte "Profi" und "Qualität" wer­den über Gebühr strapaziert. Die Firma verdient ihr Geld mit dem Ver­mit­teln und ein Teil der hohen Gewinnmarge, diese kann bis 65 % des­sen, was Sie zahlen, ausmachen, fließt direkt in die Werbung. Bei Such­ma­schi­nen stehen sie also oft ganz oben.
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Foto: eigene Illustration

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