Samstag, 13. Dezember 2025

Bonjour

... und herz­lich will­kom­men! Als erfahrene Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin („se­nior in­ter­pr­eter“) und Über­set­ze­rin bin ich seit bald 20 Jah­ren in Deutsch­land, Frank­reich und in an­de­ren Län­dern Eu­ro­pas tä­tig — meist mit Fran­zö­sisch und Deutsch als Ar­beits- und Ziel­spra­che. Als Teil ei­nes Netz­werks kann ich Ih­nen auch bei der Su­che nach Un­ter­stüt­zung in an­de­ren Spra­chen hel­fen

Treppe, Jalousien, Fenster, Garten im Herbst
Herz­lich Will­kom­men!
Sie su­chen Kom­mu­ni­ka­tions­pro­fis fürs Dol­met­schen oder für schrif­tl­iche Ar­bei­ten? Nach vielen Jah­ren in Frank­reich und den ein­schlä­gi­gen aka­de­mi­schen Stu­dien sitze ich in der Fran­zö­sisch­ka­bi­ne. Schrift­lich ar­bei­te ich ins Deut­sche, auch aus dem Eng­li­schen.

Allein oder im Team be­glei­te ich De­le­ga­tio­nen und ar­bei­te auf Kon­fe­ren­zen, in Mi­nis­te­rien, Bot­schaf­ten oder am Film­set ... für Po­li­tik, Un­ter­neh­men und Pri­vat­leu­te.

Schwer­punk­te: Ak­tu­el­les, In­dus­trie, Wirt­schaft und Kul­tur, Land­wirt­schaft, krea­ti­ve Pro­jek­te, Ur­ba­nis­mus und Bau, Ener­gie und Me­dien so­wie Ki­no, vom Ex­po­sé über Dreh­buch und Pro­duk­tions­dos­sier bis zum Pres­se­heft. Ich tex­te auch.

Mit ei­ner ers­ten Kon­takt­mail an caroline@adazylla.de kön­nen Sie ei­nen te­le­fo­ni­schen Be­ra­tungs­ter­min ver­ein­ba­ren, um Ih­ren Be­darf ab­zu­klä­ren. (Ich ant­wor­te spä­tes­tens nach zwölf Stun­den.)

Ich bie­te an: Si­mul­tan (fast zeit­gleich), Kon­se­ku­tiv (zeit­ver­setzt), Flüs­ter- und Be­gleit­dol­met­schen, Büh­nen­dol­met­schen, Spre­cher­ka­bi­ne (Ton­auf­nah­men), Dia­log­Coa­ching für Film und Büh­ne, Fern­dol­met­schen.

Dol­met­schen lebt von Fach­kom­pe­tenz, Hin­ter­grund­wis­sen und Er­fah­rung. Ger­ne bin ich Ih­re Brü­cke zwi­schen der deutsch- und fran­zö­sisch­spra­chi­gen Welt — fle­xi­bel und punkt­ge­nau! Vor Ort oder mit On­line-Ex­per­ti­se: Mein Ein­satz ga­ran­tiert Ih­nen Ver­ständ­lich­keit oh­ne Miss­ver­ständ­nis­se.

Doch ge­na­u­so gern un­ter­stüt­ze ich klei­ne­re In­iti­a­ti­ven, per­sön­li­che Be­geg­nun­gen oder punk­tu­el­le Ein­sät­ze, denn auch bei die­sen sind Fin­ger­spit­zen­ge­fühl, gu­te Vor­be­rei­tung und ei­ne aus­ge­bil­de­te Stim­me ge­fragt.

Jetzt pla­nen — Er­folg si­chern!
Dol­met­schen ist mehr als Spra­che: Prä­zi­si­on, Kon­text, Wis­sen um Sprech­ab­sich­ten, Hin­ter­grund, Takt­ge­fühl und Er­fah­rung. Si­chern Sie sich mei­ne oder un­se­re pro­fes­sio­nel­le Un­ter­stüt­zung!

Herz­li­che Grü­ße,
Ca­ro­li­ne Eli­as

P.S.: Wir sind nicht nur Sprach­ar­bei­te­rin­nen und Sprach­ar­bei­ter, son­dern be­ob­ach­ten auch die Welt. Hier dür­fen Sie in mei­nem Ar­beits­ta­ge­buch mit­le­sen. Die­se Sei­te ist für das Web­la­y­out op­ti­miert, sonst dro­hen Text­pas­sa­gen hin­ter den Fo­tos zu ver­schwin­den.

______________________________
Fo­to: C.E.

Freitag, 12. Dezember 2025

Gute Zukunft (1)

Herz­lich will­kom­men, lie­be Le­se­rin, lie­ber Le­ser! Hier bloggt ei­ne Sprach­ar­bei­te­rin mit Mut­ter­spra­che Deutsch und Haupt­ar­beits­spra­che Fran­zö­sisch, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che. Wie le­ben und ar­bei­ten wir Dol­met­sche­r und Dol­met­sche­rin­nen, Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer, und was fällt uns am We­ges­rand auf? Heute der 1. Teil einer neuen Reihe.

Es gibt Ta­ge, an de­nen ha­be ich zehn Ge­schäfts­ide­en, aber eben kei­ne zehn Le­ben, um ei­nen Bruch­teil da­von um­zu­set­zen. Neh­men wir die Kin­der­ge­burt­sta­ge. Ich ha­be da ei­nen neu­lich am Ran­de er­lebt. Dort wur­den die Stan­dards in den letz­ten Jahr­zehn­ten krass er­höht: Man­che ge­hen mit den Kids zum Boul­dern, frü­her „Klet­tern“, oder in ei­ne Hal­le, in der sich die klei­nen Mensch­lein ge­gen­sei­tig mit Far­ben be­schie­ßen kön­nen. Die mil­de Va­ri­an­te für die gu­te Jah­res­zeit sind die Schnit­zel­jagd oder das Pick­nick im Zoo. 

Mäd­chen kön­nen MINT ler­nen (*)

Den Ge­burts­tags­fei­ern ge­mein ist das Mit­ge­be­beu­tel­chen, in dem Sa­chen mit viel Zu­cker sind, mit noch mehr Zu­cker und Plas­tik­spiel­zeugs in Mi­ni­atur aus Chi­na, das nach giftigen Plastikzusätzen riecht und von mi­ni­ma­lem Spiel­wert ist. Sol­che „Mit­ge­bsel“, ein Ne­o­lo­gis­mus, der sich vom Wort „Mit­brings­el“ ab­lei­tet, lau­fen in vie­len Fa­mi­li­en un­ter „Son­der­müll“. Zu­recht.

Ich ken­ne El­tern, die sich be­wusst dem so­zia­len Druck ent­zo­gen ha­ben, sol­che Gi­ve­-away-Beu­tel zu be­sor­gen. 

Aber die­ser Druck ist hoch, und nie­mand wünscht, dass der ei­ge­ne Nach­wuchs Kom­men­ta­ren oder Hä­nse­lei­en aus­ge­setzt ist. Hier setzt mei­ne Ide­e an: Ei­ne Fir­ma kön­nte aus schö­nem Pa­pier Über­ra­schungs­tü­ten an­bie­ten, die dann in Spiel­wa­ren­lä­den, aber auch im Buch­han­del, ver­kauft wer­den kön­nen. Der In­halt: nach­hal­tig. Die Aus­wahl ist groß. Klei­ne Büch­lein pas­sen da zum Bei­spiel gut hin­ein.

Ich den­ke gleich an ein Daum­en­ki­no. Aber auch Bunt­stif­te mit Saat­gut drin sind toll. Die gibt es längst: Der An­spitz­ab­fall lan­det im Blu­men­topf, nach dem Kei­men und Wach­sen wird es span­nend! Aber ich kann mir auch die Groß­el­tern­klas­si­ker gut vor­stel­len: Krei­sel und Jo­jos, an de­nen sich bei Ro­ta­ti­on die Ver­mi­schung der Far­ben be­ob­ach­ten lässt, oder Strick­lie­seln, dann die klas­si­schen Glas­mur­meln oder bun­te Blu­men­mur­meln, auch hier mit Saat­gut­kern (für je­ne, die kei­nen Saat­gut­bunt­stift drin hat­ten). 

Globus und Pfeile, die im Kreis laufen: Kreislaufwirtschaft!
Wir brau­chen ein Sym­bol 
für Kreis­lauf­wirt­schaft!

Hübsch und be­währt sind klei­ne Denk- und Kno­bel­spie­le aus Holz, Stra­ßen­mal­krei­de, Buch­sta­ben­wür­fel oder Holz­per­len. Bei uns ste­hen die wie Aqua­rell­far­be ver­mal­ba­ren Bunt­stif­te hoch im Kurs, für den Beu­tel würde je ei­ne Far­be und ein Pin­sel plus Er­klär­zet­tel pas­sen. Das kann spä­ter noch An­ge­hö­ri­ge auf Ge­schenk­ide­en brin­gen.

Und bit­te kei­ne ge­gen­der­ten Tüt­chen! In denen be­kom­men Mäd­chen kit­schi­ge Kat­zen und -Ein­hör­ner be­kom­men und Jungs Di­nos und Rit­ter.

Das Ganze na­tür­lich als Kunst­stoff­mi­ni­a­tu­ren, die schlimms­ten­falls nach in Eu­ro­pa längst ver­bo­te­nen Lö­sungs­mit­teln stin­ken, grrrr! Die­se un­ter­schie­d­li­chen Spiel­- und An­zieh­sa­chen, aber auch die Schul­aus­stat­tung, ka­­men mas­siv erst in den Null­er Jah­ren auf. Es tut den Kin­dern nicht gut, engt ih­re Fan­ta­sie eben­so ein wie den Mut, ei­ge­ne Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten zu ent­de­cken.

______________________________
Fo­tos: pixlr.com (Zu­falls­fund) und C.E.
(*) MINT: Ma­the, In­for­ma­tik, Na­tur­wis­-
sen­schaf­ten, Tech­nik

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Ausgerechnet Bananen!

In den All­tag von Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zer, Dol­met­sche­rin­nen und Dol­met­scher er­hal­ten Sie hier un­ter der Woche ver­schie­dent­lich Ein­blick. Mei­ne Ar­beits­spra­chen sind Deutsch (Mut­ter­spra­che), Fran­zö­sisch und Eng­lisch. Die Bü­ro­kol­le­gin ar­bei­tet nur als Über­set­ze­rin (= schrift­lich) und mit Ziel­spra­che Eng­lisch. Un­ser­ei­nem fal­len man­che Din­ge be­son­ders auf.

Die Be­mer­kung ist ty­pisch für Lin­gu­ist:in­nen: mehr Kontext! Wir le­ben eben nun mal in der Spra­che und wis­sen, wo die Fal­len lie­gen. 

England: Bananen am Strand angespült An Stränden im Süden von England sind Bananen angeschwemmt worden. Sie waren in Containern, die ein Schiff verloren hatte. Freiwillige reinigen die Strände. Die Behörden warnen davor, die Bananen nicht zu essen.
Kon­sum­emp­feh­lung oder -warn­ung?

Zu­sam­men­hän­ge sind wich­tig, Ne­ga­tionen kön­nen tri­cky sein!

Das Bild links stammt von der Ta­ges­schau­web­seite, dort stand es ges­tern Abend. Zu se­hen war ein Vi­deo zum The­ma: ­
„Eng­land: Ba­na­nen am Strand an­ge­spült“.

Nun, das Tex­ten für die The­men­über­sicht ging wohl ein My zu schnell.

Ne­ga­tionen ber­gen man­che Fall­stri­cke. Der Kon­text hilft, schnell zu über­blic­ken, wie der Feh­ler ent­stan­den ist. Da­bei hilft die Ma­the­ma­tik: mi­nus mal mi­nus gibt plus.

Und als mu­si­ka­li­sches Ad­vends­ka­len­der­tür­chen noch ein Schman­kerl, wie das da­mals ge­hei­ßen hat, ich ha­be den Ti­tel für die­sen Blog­post ent­lehnt:



Aus­ge­rech­net Ba­na­nen! (Wil­li Ro­se, 1923)

______________________________
Fo­tos:
ARD / Ton: Mu­sik­er­be

Montag, 8. Dezember 2025

Montagsschreibtisch (119)

Herz­lich will­kom­men, lie­be Le­se­rin, lie­ber Le­ser, beim ers­ten deut­schen Dol­met­sch­web­log aus dem In­ne­ren der Dol­metsch­ka­bi­ne. Als Dol­met­scher­in für die fran­zö­si­sche Spra­che über­set­ze ich auch, letzt­ens aus dem Eng­lisch­en ins Deut­sche. Dem Jahr geht bald die Pus­te aus.

Schreibtischmoment mit Miniatureiffelturm
Noch geht's hier ohne Kunst­licht
Der frü­he Son­nen­un­ter­gang im Win­ter schlägt mir im­mer ins Kon­tor (aufs Sys­tem, aufs Ge­müt), wes­halb ich Ta­ges­licht­lam­pen lo­be, vor al­lem an ver­reg­ne­ten Wo­chen­en­den. So, End­spurt!

Auf dem Schreib­tisch
⊗ Bü­cher sor­tie­ren
⊗ Mö­bel re­pa­rie­ren
⊗ Nach­be­rei­tung Af­ri­ka
⊗ Text­ar­beit: Plas­tik

Auch das Plas­tik­prob­lem ist ernst und, ne­ben der Dum­mheit, ein wei­te­rer kaum be­ach­te­ter Kipp­punkt der Ka­tas­tro­phe mit dem Na­men Homo sapiens auf sei­nem Hei­mat­pla­ne­ten. Ich hof­fe, wir als Spe­zi­es ma­chen bald un­se­rem Na­mens­zu­satz al­le Eh­re, der Ver­nunft­be­gab­te, und ent­wick­eln uns viel­leicht doch noch zum Homo agens responsus, dem ver­ant­wor­tungs­voll han­deln­den Men­schen.

Vor fünf Jah­ren, al­so 2020, wur­den 435 Mil­lio­nen Ton­nen Plas­tik her­ge­stellt. Die In­dus­trie rech­net, soll­ten kei­ne po­li­ti­schen Maß­nah­men ge­trof­fen wer­den, mit ei­nem An­stieg um 70 % bis ins Jahr 2040. Dass das ein Irr­weg ist, wur­de mir schon beim ers­ten Kon­gress über Plas­tik­ver­schmut­zun­gen und Mi­kro­plas­tik im Jahr 2008 be­wusst. Da­mals ha­be ich für mich die Kon­se­quenz ge­zo­gen: Plas­tik ist das As­best des 21. Jahr­hun­derts.

Jetzt zei­gen neue Forschungs­er­geb­nis­se aus Har­vard, dass Mi­kro­plas­tik längst in al­len wich­ti­gen Or­gan­sys­te­men der Men­schen an­ge­kom­men ist. Der An­stieg ist dra­ma­tisch: im Ge­hirn­ge­we­be stieg die Kon­zen­tra­ti­on in den Jah­ren zwi­schen 2016 und 2024 um die Hälf­te an. Plas­tik, das sich in ar­te­ri­el­len Pla­ques ein­la­gert, führt bei den be­treff­en­den Men­schen zu ei­nem 4,5-mal hö­he­ren Ri­si­ko für Herz­in­farkt, Schlag­an­fall oder Tod.

Mi­kro­plas­tik ist als Fremd­kör­per ein Pro­blem, aber auch, weil es ge­ra­de­zu ma­gne­tisch Gift­stof­fe wie Schwer­me­tall an­zieht. Für die Her­stel­lung wer­den oft Phtha­la­te ver­wen­det, die so­ge­nann­ten Weich­ma­cher.

Wir ent­kom­men ihm nicht, es ist im Trink­was­ser und in der Luft, in Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen, die aufs Es­sen über­ge­hen, im Plas­tik­fit­zel vom Kü­chen­schnei­de­brett (nehmt Holz!), in syn­the­ti­scher Klei­dung oder dem win­zi­gen An­teil, der in­zwi­schen fast über­all vor­kommt, in Kos­me­ti­ka und Milch, ja so­gar in der Mut­ter­milch.

Ich trin­ke und ko­che zu­hau­se am Ufer nur (mit) Mi­ne­ral­was­ser we­gen (ver­bo­te­ner) Blei­lei­tun­gen (Miet­woh­nung). Das The­ma Was­ser­fil­ter steht ganz oben auf der Lis­te (für die an­de­re Woh­nung). Wir kau­fen un­ver­packt, ich nut­ze Glas und Edel­stahl als Ver­pa­ckun­gen, ver­wen­de nur gut aus­ge­such­te Kos­me­ti­ka, Ohr­putz­stäb­chen mit Papp­stie­len, Tee­beu­tel aus Stoff oder 100 Pro­zent Pa­pier, kei­ne Fer­tig­tee­beu­tel aus Plas­tik (kei­nen Tee im Spei­se­wa­gen der Bahn!), ver­mei­de Cof­fee to Go und den gan­zen Weg­werf­sch*iß! Ist der Blick erst­mal ge­schärft, fal­len un­fass­bar vie­le Be­rei­che auf, wo über­all un­nö­tig Plas­tik in den Kreis­lauf ein­ge­bracht wur­de.

Viel mehr lässt sich nicht ma­chen. Die Ver­hand­lun­gen zu ei­nem in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men, das die Plas­tik­flut ein­dämm­en soll, sind erst kürz­lich un­ter dem Ein­fluss der Fos­si­lis­ten ge­schei­tert.

Die Atem­schutz­mas­ken, die ich der­zeit auf den Bahn­rei­sen zur An­ge­hö­ri­gen­pfle­ge tra­ge, weil im­mer wie­der enorm rück­sichts­vol­le Men­schen mit vol­lem Symp­tom­bild in Groß­raum­wa­gen rei­sen, Ach­tung, Iro­nie!, sind auch zum Teil aus Plas­tik, und ich muss hof­fen, dass sie so her­ge­stellt wur­den, dass kaum bis kei­ne Mi­kro­plas­tik­fa­sern di­rekt ab­ge­hen und dass die al­ten di­rekt in der Müll­ver­bren­nungs­an­la­ge lan­den.

Wei­te­re Quel­len:

Plastic pollution, Über­sicht aus Ir­land, dar­un­ter Quel­len und Ge­samt­schä­den (als Ein­füh­rung)
⊛ "Global Plastics Outlook" (OECD, 2022)
Downloadlink zum Plas­tics Tre­aty As­sist Tool­kit, bei dem die Ver­mei­dung von Plas­tik im Vor­der­grund steht, inklu­si­ve Was­te Flow Dia­gram (WFD), das 2020 von der Uni­ver­si­ty of Leeds, Eawag-Sandec, Was­te­a­wa­re und der deut­schen Ge­sell­schaft für In­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit (GIZ) ent­wi­ckelt wur­de; es dient als schnel­les, kost­en­güns­ti­ges Be­wer­tungs­in­stru­ment zur Ein­schät­zung, wie viel Plas­tik in die Um­welt frei­ge­setzt wur­de, mit Schwer­punkt auf Städ­te mit nied­ri­gem und mitt­le­rem Ein­kom­men.

______________________________
Fo­to: C.E. (Ar­chiv)

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Nachhaltiges Jahresende

Seit fast zwei Jahr­zehn­ten bin ich als Dol­met­sche­rin Deutsch ↔ Fran­zö­sisch so­wie aus dem Eng­li­schen un­ter­wegs. Ganz gleich, ob auf Kon­fe­ren­zen, bei De­le­ga­tio­nen oder in Work­shops — ich sor­ge da­für, dass Wor­te an­kom­men. Hier den­ke ich über die Ja­hres­zeit nach.

Der­zeit geht viel mit W. los: Es­sen, Fei­er, Mu­sik, Märk­te. Mir ist das zu­viel der Hei­lig­keit. Das christ­li­che Fest, das an das hei­dnisch­e Lich­ter­fest zur Win­ter­son­nen­wen­de an­dockt, ist ge­müt­lich und schön, auch die Rau­näch­te: Fa­mi­lie und Freun­de tref­fen ein­an­der, tau­schen Ide­en und Bü­cher, le­sen, ko­chen und es­sen ge­mein­sam, hö­ren Mu­sik. Al­les schön, bis auf das Brim­bo­ri­um da­vor!

Mir ging die Vor­weih­nachts­freu­de per­dü, seit nor­mal wur­de, dass die ers­te Ar­ma­da an Scho­ko­ni­ko­läu­sen an den letz­ten Som­mer­ba­de­ta­gen in die Su­per­märk­te ein­mar­schiert. Me­ga­hit­ze weg, zack!, die Aus­la­gen vol­ler Nasch­kram fürs Jah­res­en­de. Das ers­te Weih­nachts­es­sen war die­ses Jahr am 19. 9. an­be­raumt, das ist ge­ra­de noch Spät­som­mer. Durch die Co­ro­na-Kri­se hät­ten vie­le Re­stau­rants für im­mer ge­schlos­sen, hieß es, es müs­se lang­fris­tig ge­plant und re­ser­viert wer­den. (Muss so­was dann „Weih­nachts­fei­er“ hei­ßen?)

Klar, den gan­zen Sums re­gelt der Markt, und der ist groß. Aber die Au­to­mo­bil­in­dus­trie (Ver­bren­ner!) und der Weih­nachts­markt (ech­ter Stroh­stern und mund­ge­bla­se­ne Ku­geln) sind doch nicht das Rück­grat der deut­schen Wirt­schaft! Au­ßer­dem ha­ben wir doch erst Ad­vent! Be­griff und Ge­dan­ke da­hin­ter schei­nen nur in -ka­len­der, -kranz oder -ge­steck für die Sonn­ta­ge vor Weih­nach­ten über­lebt zu ha­ben. Seit En­de Ok­to­ber über­all Weih­nachts­bäu­me in vol­lem Or­nat: Das war frü­her nicht so.

Mit den Jah­ren hat bei mir aber die Ge­las­sen­heit ge­won­nen, viel­leicht ei­ner der Vor­zü­ge des Alt­wer­dens: die iro­ni­sche Dis­tanz­ung. Als Lin­gu­is­tin ist mei­ne Freu­de über kind­li­che Wor­te wie „ein Be­griff mit drei Z“, der Az­venz­kranz, un­ver­än­dert frisch. Das ist kein be­lie­bi­ger Witz, son­dern selbst ge­hört von ei­nem der Brü­der.

Buy local
Gese­hen in Ber­lin, gilt über­all

Am Tag der Ta­ge hän­gen wir his­to­ri­schen Schmuck in die Zim­mer­pal­men, denn einst, im ge­lob­ten Land, gab es kei­ne Tan­nen. Die Pal­me ist al­so der Baum der Sai­son. Hin­zu kommt das, was zar­te Kin­der­hän­de fa­bri­zie­ren an den Stät­ten ih­rer Bil­dung. Nur die Fräu­leins be­kom­men, weil sie es wie al­le ha­ben dür­fen, ih­ren Baum.

Zum Fest der Fes­te tau­schen wir Bü­cher und Zeit. Gro­ße Wunsch­ge­schen­ke macht sich je­de(r) selbst.

Trau­rig, das? Nein. Es be­wahrt uns vor Fehl­käu­fen (und macht uns nur selbst ver­ant­wort­lich).

Ich schen­ke mir die­ses Jahr ei­nen lan­gen, war­men Man­tel (schon pas­siert, Lamm­fell, lang, in­nen lei­der Plas­tik­flausch, der Floh­markt­tausch ge­gen zwei al­te Fell­män­tel ging zu schnell), viel­leicht ei­nen al­ten, schma­len Kü­chen­schrank. Für den über­lan­gen Flur gibt's Un­ter­schrän­ke fürs Fa­mi­lien­ar­chiv und für Bett- und Tisch­wä­sche. Dann ei­ne Ver­eins­grün­dung, an der ich mit­wir­ke, und Stun­den für ei­nen an­de­ren Ver­ein, al­les gu­te In­hal­te, so­wie Glüh­wein­zeit und Keks­ba­cken mit Freun­din­nen, last but not least Kon­zer­t­be­su­che.

En fa­mi­lle be­deu­tet das Jah­res­en­de oh­ne Stress. Wir schenk­en auch al­te, ge­erb­te Sa­chen, viel­leicht bald zwei his­to­ri­sche Holz­schat­ul­len für die klei­nen Fräu­leins. Wir ha­ben in­ner­fa­mi­liär ne­ben den Buch­ga­ben zum Jah­res­en­de fast ei­nen klei­nen Wett­be­werb, was prak­tische Ga­ben an­geht. Die „Grü­ne Pal­me“ ging mal an form­schö­ne Luft­be­feuch­ter aus of­fen­po­ri­ger Ke­ra­mik. Nur kein Chi­chi!

Oh­ne Ver­ab­re­dung hat sich die Fünf-R-Re­gel ein­ge­schli­chen, hier ein we­nig er­gänzt. Da­bei geht es dar­um, den öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck zu ver­rin­gern und un­se­re Le­bens­wei­se an die glo­ba­len Gren­zen ein we­nig an­zu­pas­sen. Es fol­gen die Grund­sät­ze ei­ner zir­ku­lä­ren Wirt­schaft auf Haus­halts­ebe­ne.

The 7 Rs of sustainability
Recycle, reuse, reduce, refuse, rot, repurpose or regional.

Re­cy­cle: Pfand- und Glas­ge­fä­ße zu­rück in den Kreis­lauf, al­so von Ge­trän­ken, Yo­ghurt, Mar­me­la­de … In mei­nem selbst­or­ga­ni­sier­ten Bio­la­den ge­ben wir auch gro­ße Vor­rats­ge­fä­ße ab, in de­nen un­ver­pack­ter To­fu trans­por­tiert wer­den kann. 
Reu­se
, na­tür­lich. In Sa­chen Kin­der­klei­dung bin ich oft die Sher­pa zwi­schen di­ver­sen Haus­hal­ten. Dann sind da die al­ten Mö­bel ...
Re­du­ceja: Nach der Auf­lö­sung un­se­res El­tern­hau­ses wer­de ich wei­ter re­du­zie­ren. We­ni­ger ist oft mehr, aber nicht im­mer bei His­to­ri­schem. Der Teil des Auf­satz­ma­te­ri­als mei­nes Va­ters, aus dem ich et­was ma­chen kann, wur­de ge­ret­tet. 
Re­fu­se: Der Blick ei­nes Liebs­ten, der mal mit ei­nem rie­si­gen le­der­nen Na­gel­pfle­ge­set an­kam, ob­wohl ich, die ich stän­dig rei­sen muss, längst ein leich­tes Rei­se-Set be­saß! Ich: „Nimm’s mir nicht übel, aber das ist nichts für mich! Be­hal­te es für je­man­den, für die oder den es per­fekt ist!“
Rot
, EN für „ver­rot­ten“: Als Hin­ter­hof­gärt­ne­rin war mein ers­ter Schritt ein Kom­post;
Re­pur­pose
wie Umnutzen oder U wie Up­cy­cling: Mums Ha­cken­por­sche ist ka­putt, aber nur die Ta­sche, das Ge­stell ist per­fekt. In der ru­hi­gen Zeit wer­de ich aus al­ten Jeans ei­ne neue Ta­sche nä­hen.
Re­gio­nal: Ger­ne schen­ke ich Hand­stul­pen oder Schals aus ei­ner Stric­ke­rei um die Ec­ke, bei Any­onion in der Bürk­ner­stra­ße, es lässt sich auch per Post bes­tel­len. Oder Sa­chen vom W-Markt der Ver­ei­ne.

Und es wird mir ein Fest sein.

______________________________
Fotos:C.E.

Mittwoch, 3. Dezember 2025

KI-Fingerabdruck

Bon­jour, hel­lo und Will­kom­men! Sie le­sen hier auf den Blog­sei­ten ei­ner Kon­fe­renz­dol­met­scher­in, auf de­nen über den All­tag hin­ter den Ku­lis­sen des Dol­met­schens be­rich­tet wird. — KI-Mittwoch, heu­te nur kurz.

Nicht, dass mir der Stoff aus­ge­hen wür­de, im Ge­gen­teil. Wie aus in­ter­nen Quel­len zu er­fah­ren ist, wer­den KI-Aus­wür­fe von der KI selbst und von Such­ma­schi­nen her­ab­ge­stuft, so­fern sie sie er­ken­nen. Ein Er­ken­nungs­merk­mal ist, dass als Ver­gan­gen­heits­form fast nur Per­fekt vor­kommt. Ein an­de­res sind die vie­len Ge­dan­ken­stri­che, die häu­fig auch in der Form von lan­gen Stri­chen da­her­kom­men, dem Ge­viert­strich, auf Eng­lisch em dash. Der Be­griff lei­tet sich aus der Ty­po­gra­fie her und be­zieht sich auf ei­ne tra­di­tio­nel­le Maß­ein­heit, die als „em“ be­zeich­net wird.

Roboter am Tisch, Kopfhörer, Laptops
Digitales in Reihe
In der Zeit des Blei­sat­zes be­schrieb ein „em“ die Brei­te ei­nes ein­zel­nen Schrift­blocks, al­so des Groß­buch­sta­bens M in der je­wei­li­gen Schrift­art und -grö­ße.

Der deut­sche Ge­dan­ken­strich hin­ge­gen ist ein Halb­ge­viert­strich, deut­lich län­ger als ein Bin­de­strich und kür­zer als ein Ge­viert­strich, au­ßer­dem von Luft um­ge­ben. (Ei­ne Über­sicht hier: klick!, denn die Bei­spie­le wer­den von blog­ger.com lei­de al­le ver­zerrt.)

Wei­te­re Mo­men­te, die dar­auf hin­wei­sen, dass ein Text wahr­schein­lich von der KI ge­schrie­ben wor­den ist, sind:

1. Deut­lich zu glat­te, zu gleich­mä­ßi­ge Spra­che, zu höf­lich, ex­trem struk­tu­riert wie ein Schul­buch, oh­ne Tipp­feh­ler (oder fast oh­ne);
2. Mus­ter­gültig struk­tu­rier­te Aus­füh­run­gen, skla­visch ab­ge­ar­bei­tet, fast ei­ne „Über­struk­tu­rie­rung“ mit In­tro, drei Punk­ten, Fa­zit, evtl. Aus­blick;
3. Da­mit kon­tras­tie­rend auf­fäl­li­ge Stil­brü­che mit Be­grif­fen un­ter­schied­li­cher Sprach­ni­veaus, sprin­gen­der Ton;
4. Ab­we­sen­heit ei­ner ei­ge­nen Per­spek­ti­ve, von per­sön­li­chen Schil­de­run­gen, Ecken und Kan­ten, ästhe­ti­schen Ri­si­ken, Wort­spie­len, das Gan­ze wirkt dis­tan­ziert, „vie­le Men­schen emp­fin­den …“;
5. Wie­der­ho­lun­gen, All­ge­mein­plät­ze, zu viele Flos­keln und Ver­all­ge­mei­ne­run­gen wie „ins­ge­samt lässt sich sa­gen …“, „dem­ge­gen­über fällt auf, dass …“, „ein wich­ti­ger Aspekt ist …“, „zu­dem lie­ße sich be­mer­ken …“;
6. Man­che Aus­sa­gen wer­den un­nö­tig breit er­klärt oder mehr­fach leicht um­for­mu­liert;
7. Lo­gi­sche oder fak­ti­sche Un­ge­nau­ig­kei­ten wie fal­sche Jah­res­zah­len, er­fun­de­ne Quel­len, fal­sche De­tails;
8. Auf­fäl­lig gleich­för­mi­ge Satz­rhyth­men und syn­tak­ti­sche Mus­ter, kei­ne ab­rup­ten Kurz­sät­ze, kaum el­lip­ti­sche Wen­dun­gen, we­nig Va­ria­ti­on im Takt bzw. feh­len­de ei­ge­ne „Mu­si­ka­li­tät“;
9. Schein­prä­zi­si­on: Aus­sa­gen wir­ken prä­zi­se, blei­ben aber in­halt­lich leer (z. B. „un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen zeigt sich …“) im Un­ter­schied zu Flos­keln, die eher ver­bin­den­de Füll­wör­ter sind;
10. Feh­len­de ar­gu­men­ta­ti­ve Span­nung: kei­ne Zwei­fel, kein Wi­der­spruch, kei­ne Rei­bung, keine ab­rup­ten Per­spek­ti­ven­wech­sel, nur li­nea­res Ab­ar­bei­ten des fest struk­tu­rier­ten Plans.

______________________________
Il­lus­tra­tion: pixlr.com (Zu­falls­fund)

Dienstag, 2. Dezember 2025

Die argen Touren ...

... man­cher „Agen­tu­ren“ ner­ven nur noch. Sol­che Fir­men mö­ge bit­te der Erd­bo­den ver­schluc­ken! Heu­te: 85,66 Pro­zent Pro­vi­sion! Und es geht noch schlim­mer. Das The­ma braucht Auf­merk­sam­keit.

Hel­lo, bon­jour & hallo auf den Sei­ten mei­nes Web­logs. Den Ar­beits­all­tag ei­ner Dol­met­sche­rin fin­den Sie seit bald 20 Ja­hren auf die­sen Sei­ten skiz­ziert. Mei­ne Mut­ter­spra­che ist Deutsch. Ich ar­bei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und aus dem Eng­li­schen, und ich über­set­ze auch.

Ges­tern Mit­tag lan­det ei­ne WICH­TIG-EILT-SO­FOR­TI­GE-VOR­LA­GE-Mail in mei­nem Post­kas­ten.

URGENT REQUEST | Consecutive on site interpreting | 02.12.2025 | 12:30 – 13:30 | Moabit Prison, Alt-Moabit 12a, 10559 Berlin | There are no special requirements for the project or the interpreter.
Ein echtes Beispiel
Ich ha­be links al­les un­kennt­lich ge­macht, was die Fir­ma ver­rät, nur sie selbst könn­te sich er­ken­nen. Der Vor­gang ist symp­to­ma­tisch: Ei­ne eng­li­sche Li­mi­ted, die Sach­be­ar­bei­te­rin sitzt in der Re­pu­blik Mol­dau und ruft mich spä­ter noch mit ei­ner bel­gi­schen Te­le­fon­num­mer an. Bei der Grün­dung der Fir­ma 2002 hat viel­leicht der bel­gi­sche Markt im Fo­kus ge­stan­den. Es gibt meh­re­re Län­der­fi­lia­len; in min­des­tens vier Län­dern mit gu­ten Haupt­stadt­ad­res­sen.

Ich ant­wor­te knapp: 150 Eu­ro die Stun­de, die An­fahrts­zeit zählt zu 100 Pro­zent, CV: Stu­di­um in Pa­ris und Ber­lin, 20 Jah­re Be­rufs­er­fah­rung.

Nor­ma­ler­wei­se fra­gen un­se­re­i­nen die Ver­tei­diger di­rekt an.

Dann rech­nen wir dem Staat ge­gen­über nach JVEG ab, de­kli­niert: Jus­tiz­ver­gü­tungs- und Ent­schä­di­gungs­ge­setz, es sieht 93 Eu­ro die Stun­de vor. Die Fahrt­zeit zählt mit. Be­rech­nungs­grund­la­ge ist schlicht der gan­ze Zeit­raum, in dem un­se­re­i­ne/r nicht am Schreib­tisch sit­zen kann. Lo­gisch, oder?

Werde ich hier pri­vat an­ge­fragt, weil Geld vor­han­den ist, oder weil der Ter­min schon mor­gen ist? Oder hat die Agen­tur den Auf­trag über ein Ge­richt er­gat­tert? Denn im­mer mehr Ge­schäfts­stel­len der Ge­richte la­gern die Ar­beit aus, zum gro­ßen Leid­we­sen der auf Recht spe­zia­li­sier­ten Kol­leg:in­nen, das kri­ti­sie­ren auch Ver­bands­kol­leg:in­nen vom ADÜ Nord. Wird die Firma wie so oft 30 bis 50 Pro­zent des oh­ne­hin nicht so üp­pi­gen Ho­no­rars für sich be­an­spru­chen (ver­gli­chen mit den vie­len Stu­di­en­jah­ren, der Ein­ar­bei­tungs­zeit, die nicht ver­gü­tet wird). 

Ex­klu­siv hat die Agen­tur die In­for­ma­tionen nicht, mich er­rei­chen an diesem Tag zwei fast wort­glei­che An­fra­gen. Mit der einen Agen­tur kom­mu­ni­zie­re ich nicht ein­mal. Viel­leicht stammt das Bild da oben auch von der an­de­ren An­fra­ge, ich lö­sche im­mer sehr schnell. Aber die an­ony­mi­sier­te Fir­ma fischt im glei­chen Be­cken.

We­nig spä­ter er­hal­te ich das, was ich als Bet­tel­mail be­schrei­ben wür­de: Es gebe nicht so viel Geld, ich mö­ge mei­nen best pri­ce nen­nen. Und mein CV aus­führ­li­cher!

„Die Autorin dieser Zeilen“

Der „bes­te Preis“, Be­griff aus dem Eng­li­schen, ist so ein dum­mer Be­griff für ei­nen „Mi­ni­mal­preis“. Ich ant­wor­te: 149 Eu­ro pro an­ge­fan­ge­ner Stun­de. Fahr­zeit zählt mit.

Ob 40 Eu­ro auch rei­chen wür­den, und die Fahr­zeit bit­te nicht be­rech­nen! Ge­bet­telt wird jetzt am Te­le­fon. Und der Le­bens­lauf wä­re auch wich­tig!

Gro­ßer Zeit­druck und Ap­pel ans Hel­fer­herz sind ty­pisch für sol­che Vor­gän­ge. Haupt­sa­che, wir ha­ben kei­ne Zeit fürs Nach­den­ken.

Ich den­ke nach. Mit zwei Stun­den Fahrt­zeit und ei­ner Stun­de vor Ort lie­ße sich hier legal 279 Eu­ro ab­rech­nen. Falls jetzt je­mand denkt „boah, ej, die Dol­met­scher:­in­nen nut­zen den Staat aus, sie ver­die­nen Geld da­mit, dass sie U-Bahn fah­ren!“, hier die Er­in­ne­rung: Die­se Fahr­zeit­ab­rech­nung kom­pen­siert die nicht ver­gü­te­te Vor­be­rei­tungs­zeit. Ich rech­ne den groß­zü­gi­gen Satz von 40 Eu­ro Ho­no­rar mit der Sum­me ge­gen.

Die Agen­tur möch­te mir groß­zü­gi­ge 14,34 Pro­zent von dem von mir ge­ne­rier­ten Um­satz als Ar­beits­ent­gelt ab­tre­ten. Das sind Net­to­zah­len. Was hier noch mit der Um­satz­steu­er ge­macht wer­den kann, ha­be ich nicht auf dem Schirm. Wer weiß, viel­leicht gibt's auch Er­stat­tun­gen nicht ge­zahl­ter (Um­satz)Steu­ern ähn­lich wie bei Cum-Ex oder Cum-Cum.

Sorry, aber der Knack­i muss oh­ne Hil­fe von Voll­pro­fis aus­kom­men. Viel­leicht gibt es ihn auch nicht und es wur­de nur ver­sucht, die Lis­te der Le­bens­läu­fe auf der Fir­men­fest­plat­te ein we­nig län­ger zu ma­chen, ggf. für Be­wer­bun­gen bei ech­ten Aus­schrei­bun­gen. (Das ist kei­ne Ver­mu­tung, es gibt Prä­ze­denz­fäl­le ... im Plu­ral!)

Denn ei­nes stimmt hier ga­ran­tiert nicht: „kei­ne Vor­aus­set­zun­gen“. Hier ist min­des­tens ei­ne Be­ei­di­gung nö­tig.

Aber hier se­hen bzw. le­sen Sie bei­spiel­haft, mit was für Pro­ble­men wir so zu kämp­fen ha­ben: Da sind die KI-Nerds, die un­se­re Ar­beit „al­lein von der Ma­schi­ne ge­macht“ zu ver­kau­fen ver­su­chen (die KI kann's nicht), da­zu ir­gend­wel­che di­vi­den­de­zen­trier­te Fir­men, die mit Sprach­ar­beit dea­len, weil da an­ders als bei Schraub­en oder Fast Food weder Trans­port­lo­gis­tik noch La­ger­räu­me nö­tig sind.

An­de­re An­fra­gen, seit die Dol­metsch­sai­son zu­en­de ist: Kor­rek­tur von Trans­krip­tio­nen, die die KI er­stellt hat, geht aus­drück­lich nur an Mut­ter­sprach­le­r:in­nen, der End­kun­de sitzt in Deutsch­land, die Agen­tur­mut­ter in In­di­en. Das er­in­nert mich an ei­nen Fall, der we­gen der Pan­de­mie nicht wei­ter ver­folgt wor­den ist. Die­se Agen­tur hat­te da­mals, um se­riö­ser zu wir­ken, ei­nen Schreib­tisch in Ber­lin in ei­nem Co­wor­king Space an­ge­mie­tet und dort auch po­ten­zi­el­le Kun­den emp­fan­gen. Das Schild mit dem Co­wor­king war in der Zwi­schen­zeit über­klebt. Gast war u.a. der Pro­duk­tions­lei­ter der Fir­ma einer be­kann­ten deut­schen Talk­la­dy, die auch Do­ku­men­tar­fil­me pro­du­ziert.

Da­mals ging es um Trans­krip­tion noch oh­ne KI. Wer den Auf­wand kennt, ahnt die Mar­ge zwi­schen dem gu­ten deut­schen Preis fürs Pa­ket und den 1,95 Dol­lar pro ge­ar­bei­te­ter Stun­de. Für das Aus­rech­nen des Pro­zent­sat­zes bin ich zu mü­de. Er war ein­stel­lig. Auf­ruf an die Talk­la­dy: Ma­chen Sie was zur KI, die Be­ru­fe killt!

Die Sa­che mit den Agen­tu­ren könn­te auch auf­tau­chen im Sin­ne von: Es kommt ja nicht plötz­lich und es bleibt tüc­kisch, das sofort zu er­ken­nen.

Die Fir­ma aus dem Coworking bie­tet auch an: Un­ter­ti­te­lung, Voice­over, Au­dio­film, Über­set­zung für Syn­chron. Fra­ge an al­le Be­tei­lig­ten, an die Pro­duk­tions­fir­men, Re­gis­seu­rin­nen, Auf­nah­me­lei­ter, Rich­te­rin­nen, Staats­an­wäl­te, An­wäl­tin­nen: Was wollt Ihr ma­chen, wenn Ihr nur noch Murks be­kommt und sich al­le Pro­fis in an­de­re Be­rufs­fel­der ge­ret­tet ha­ben wer­den? Und an die Kol­le­g:in­nen: Sam­meln wir jetzt end­lich mal Be­wei­se für ei­ne An­fra­ge, z.B. an ei­nen Rund­funk­rat? Ger­ne dürft ihr un­ten mit­dis­ku­tie­ren und/oder mich an­schrei­ben.

______________________________
Gra­fik: ei­ne der „Agen­tu­ren“
Me­me: Ge­schenk ei­ner Kol­le­gin
#KI #AI #terp #xl8 #ST #legaltranslation #ADUeNORD

Montag, 1. Dezember 2025

Montagsschreibtisch (118)

Bon­jour & he­llo! Her­zlich will­kom­men beim ers­ten deut­schen Dol­met­scher­web­log aus dem In­ne­ren der Dol­metsch­ka­bi­ne. Ich bin Dol­met­scher­in für die fran­zö­si­sche Spra­che, und ich über­set­ze auch (auch aus dem Eng­li­schen und meis­tens ins Deut­sche). Was folgt auf Einsät­ze?

Schreibtisch, Laptop, Kopfhörer, Kunstlicht
In den Com­pu­ter dik­ti­ere ich seit 2004
Wis­sens­stand und Le­xi­ken à jour bringen, Vor­trä­ge sor­tie­ren, ver­schlag­wor­ten, ...

⊗ Kos­ten­vor­an­schlä­ge bis Juli 26
⊗ Trans­ge­ne­ra­tio­nel­le Wei­ter­ga­be von Trau­ma­ta
⊗ Viel­leicht Ihr Über­set­zungs- oder Dol­metsch­be­darf?

______________________________ 
Fo­to:
C.E. (Archiv)